Chronischer Schulterschmerz
Chronische Schulterschmerzen oder eine steife Schulter sind häufige Beschwerden, die die Beweglichkeit und Lebensqualität erheblich einschränken können. Sie können durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, die von degenerativen Prozessen bis hin zu Verletzungen oder Entzündungen reichen. Dieser Text befasst sich umfassend mit den Symptomen, möglichen Krankheitsbildern, Vorbeugungsmaßnahmen und Therapieoptionen. Abschließend werden relevante Quellen genannt.
Symptome Chronischer Schulterschmerzen und Steife Schulter
Chronische Schulterschmerzen sind Schmerzen, die über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten anhalten. Sie können kontinuierlich oder intermittierend auftreten und in ihrer Intensität variieren. Eine steife Schulter geht oft mit eingeschränkter Beweglichkeit einher, die sowohl das aktive als auch das passive Bewegen des Arms beeinträchtigen kann. Typische Symptome umfassen:
- Schmerzen in Ruhe und bei Bewegung: Die Schmerzen können sowohl in Ruhe als auch bei Bewegungen auftreten, insbesondere bei Überkopfbewegungen oder Drehungen des Arms.
- Einschränkung der Beweglichkeit: Die Beweglichkeit der Schulter ist eingeschränkt, was vor allem bei alltäglichen Aktivitäten wie Anziehen, Kämmen oder Heben von Gegenständen auffällt.
- Schwellung oder Entzündung: In einigen Fällen können Schwellungen oder Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung auftreten.
- Muskelverspannungen: Lang anhaltende Schulterschmerzen führen oft zu Verspannungen der umliegenden Muskulatur, was die Beschwerden weiter verstärkt.
Mögliche Krankheitsbilder als Ursachen
Es gibt eine Vielzahl von Krankheitsbildern, die zu chronischen Schulterschmerzen und einer steifen Schulter führen können. Im Folgenden werden einige der häufigsten Ursachen vorgestellt:
1. Adhäsive Kapsulitis (Frozen Shoulder)
Die adhäsive Kapsulitis, umgangssprachlich als „Frozen Shoulder“ bekannt, ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Schrumpfung und Verdickung der Gelenkkapsel kommt. Dies führt zu einer erheblichen Einschränkung der Beweglichkeit und starken Schmerzen. Typischerweise durchläuft die Krankheit drei Phasen:
- Einfrierphase (Freezing Phase): Zunehmende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
- Gefrorene Phase (Frozen Phase): Anhaltende Steifheit und Bewegungseinschränkung, die Schmerzen lassen etwas nach.
- Auftauphase (Thawing Phase): Langsame Besserung der Beweglichkeit und der Schmerzen.
2. Rotatorenmanschetten-Syndrom
Das Rotatorenmanschetten-Syndrom entsteht durch Verletzungen oder Degenerationen der Sehnen, die die Schulter stabilisieren und bewegen. Häufige Ursachen sind Überlastung, Verschleiß oder traumatische Ereignisse. Typische Symptome sind Schmerzen bei Bewegungen über Kopf und nachts sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit der Schulter.
3. Schulterimpingement-Syndrom
Beim Schulterimpingement-Syndrom kommt es zu einer Einklemmung von Sehnen oder Schleimbeuteln zwischen den knöchernen Strukturen der Schulter. Dies führt zu Schmerzen, besonders bei Überkopfbewegungen und Rotation des Arms. Die Beweglichkeit kann stark eingeschränkt sein, und in schweren Fällen kann es zu einem Riss der Rotatorenmanschette kommen.
4. Schulterarthrose
Die Arthrose des Schultergelenks ist eine degenerative Erkrankung, bei der der Gelenkknorpel allmählich abgebaut wird. Die Folge sind Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen. Im fortgeschrittenen Stadium können knirschende Geräusche bei Bewegungen auftreten. Arthrose betrifft häufig ältere Menschen, kann aber auch als Folge von Verletzungen oder Überlastungen entstehen.
5. Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Eine Entzündung des Schleimbeutels in der Schulter (Bursitis) führt zu Schmerzen und Steifheit, insbesondere bei Bewegungen des Arms. Diese Entzündung kann durch Überlastung, wiederholte Mikrotraumata oder direkte Verletzungen verursacht werden.
6. Schulterinstabilität
Schulterinstabilität tritt auf, wenn das Schultergelenk nicht richtig zentriert ist und es zu wiederholten Ausrenkungen oder Subluxationen kommt. Dies kann chronische Schmerzen und Bewegungsangst verursachen. Schulterinstabilität ist oft die Folge von traumatischen Verletzungen oder angeborenen Faktoren.
7. Verkalkte Sehnen (Tendinitis calcarea)
Die Verkalkung von Sehnen in der Schulter, insbesondere in der Rotatorenmanschette, kann zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass eine gestörte Durchblutung der Sehnen beteiligt ist.
8. Zervikale Radikulopathie (Nervenwurzelreizung)
Eine Nervenwurzelreizung in der Halswirbelsäule kann in die Schulter ausstrahlen und zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Häufig wird dies durch Bandscheibenvorfälle oder knöcherne Einengungen verursacht.
Prävention von Schulterschmerzen und Steife Schulter
Vorbeugende Maßnahmen spielen eine zentrale Rolle, um das Risiko für chronische Schulterschmerzen und eine steife Schulter zu minimieren. Hier sind einige Ansätze:
1. Regelmäßige Bewegung und Kräftigung der Schulter
Ein gezieltes Schultertraining zur Kräftigung der Muskulatur rund um das Schultergelenk kann helfen, das Gelenk zu stabilisieren und Überlastungen zu verhindern. Besonders die Kräftigung der Rotatorenmanschette sowie der oberen Rückenmuskulatur ist von Bedeutung.
2. Aufwärmen vor körperlicher Belastung
Vor jeder sportlichen oder körperlichen Aktivität sollte ein gründliches Aufwärmprogramm durchgeführt werden. Dies erhöht die Durchblutung der Muskulatur und bereitet die Gelenke auf die Belastung vor.
3. Vermeidung von Überkopfarbeiten
Wiederholte Bewegungen über Kopf, wie sie bei bestimmten Berufen oder Sportarten erforderlich sind, erhöhen das Risiko für Schulterbeschwerden. Bei beruflichen Tätigkeiten sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden, um die Schulter zu entlasten.
4. Ergonomische Anpassungen
Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz können dazu beitragen, Fehlhaltungen und übermäßige Belastungen der Schulter zu vermeiden. Dazu gehören die richtige Sitzposition, eine gute Haltung und die Vermeidung von Zwangshaltungen.
5. Gewichtsmanagement
Übergewicht kann das Risiko für degenerative Veränderungen in den Gelenken, einschließlich der Schulter, erhöhen. Ein gesundes Körpergewicht trägt dazu bei, die Gelenke zu entlasten und langfristig gesund zu halten.
6. Vermeidung von Überbelastungen
Übermäßige Belastungen der Schulter sollten vermieden werden. Insbesondere bei sportlichen Aktivitäten ist es wichtig, die Intensität und das Volumen der Belastung schrittweise zu steigern, um Überlastungsschäden zu vermeiden.
Therapieoptionen bei Chronischen Schulterschmerzen und Steifer Schulter
Die Behandlung von chronischen Schulterschmerzen und einer steifen Schulter richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Symptome. Im Folgenden werden die wichtigsten Therapieansätze beschrieben:
1. Konservative Therapie
Die konservative Therapie bildet den ersten Behandlungsansatz bei den meisten Schulterbeschwerden.
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Physiotherapie: Ein zentraler Bestandteil der Behandlung ist die Physiotherapie. Spezielle Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung der Schulter sowie passive Dehnungen können die Beweglichkeit verbessern und die Schmerzen lindern. Besonders bei der adhäsiven Kapsulitis hat sich die Physiotherapie als effektiv erwiesen.
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Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können helfen, die Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren. In einigen Fällen kann auch eine Injektion von Kortison in das Schultergelenk oder den Schleimbeutel in Erwägung gezogen werden.
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Manuelle Therapie: Spezielle Techniken zur Mobilisierung der Gelenke und zur Lockerung von Muskelverspannungen können von geschulten Physiotherapeuten oder Osteopathen durchgeführt werden.
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Kältetherapie und Wärmeanwendungen: Bei akuten Entzündungen kann eine Kältetherapie (z. B. Eispackungen) helfen, Schwellungen und Schmerzen zu lindern. Wärmeanwendungen sind dagegen bei chronischen Verspannungen und Steifheit oft hilfreich.
2. Minimalinvasive Eingriffe
Wenn konservative Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, können minimalinvasive Eingriffe in Betracht gezogen werden.
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Injektionstherapie: Injektionen von Kortison oder Hyaluronsäure können Entzündungen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern. Dies wird häufig bei Schleimbeutelentzündungen oder einem Schulterimpingement-Syndrom eingesetzt.
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Stoßwellentherapie: Bei verkalkten Sehnen oder bestimmten Tendinopathien kann die Stoßwellentherapie helfen, Verkalkungen aufzulösen und die Durchblutung zu fördern.
3. Operative Therapie
In schweren Fällen oder bei strukturellen Schäden, die sich durch konservative Maßnahmen nicht bessern, kann eine operative Therapie erforderlich sein. Die Art des Eingriffs hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab:
Arthroskopische Chirurgie
Die arthroskopische Chirurgie ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem ein kleiner Schnitt gemacht wird, um eine winzige Kamera (Arthroskop) in das Gelenk einzuführen. Mit speziellen Instrumenten können verschiedene Eingriffe durchgeführt werden, wie zum Beispiel die Entfernung von Verkalkungen (bei Tendinitis calcarea), die Glättung von Knorpeloberflächen (bei Arthrose) oder die Entfernung entzündeten Gewebes (bei Bursitis).
Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion
Bei einem Riss der Rotatorenmanschette kann eine operative Naht der Sehnen notwendig sein. Dieser Eingriff wird häufig arthroskopisch durchgeführt. Die Rekonstruktion der Rotatorenmanschette erfordert in der Regel eine lange Rehabilitation, um die Schulterbeweglichkeit und Kraft wiederherzustellen.
Schulterprothese
In Fällen fortgeschrittener Arthrose oder bei nicht behandelbaren Frakturen kann der Einsatz einer Schulterprothese (Schultergelenkersatz) erforderlich sein. Bei diesem Verfahren wird das geschädigte Gelenk durch eine künstliche Prothese ersetzt. Nach einer Schulterprothese folgt eine intensive Rehabilitation, um die Funktion des Gelenks zu verbessern.
Stabilisierung der Schulter
Bei wiederholter Schulterinstabilität, die zu Luxationen führt, kann eine Operation notwendig sein, um das Gelenk zu stabilisieren. Dies kann durch das Straffen der Gelenkkapsel oder durch den Einsatz von Schrauben und Implantaten geschehen.
Rehabilitation und Nachsorge
Unabhängig von der gewählten Therapie ist die Nachsorge entscheidend für den langfristigen Behandlungserfolg. Die Rehabilitation konzentriert sich auf:
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Wiederherstellung der Beweglichkeit: Durch gezielte Mobilisationsübungen wird versucht, die Beweglichkeit der Schulter wiederherzustellen. Dies kann in Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten erfolgen.
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Stärkung der Muskulatur: Kraftübungen, die die Schultermuskulatur aufbauen und stabilisieren, sind unerlässlich, um das Risiko für erneute Schmerzen und Verletzungen zu verringern.
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Ergonomische Anpassungen: Die Patienten lernen, wie sie ihre Schulter im Alltag schonen können, indem sie ergonomische Anpassungen vornehmen und schulterbelastende Tätigkeiten vermeiden.
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Langfristige Prävention: Regelmäßige Übungen zur Stärkung und Mobilisierung der Schulter helfen, Rückfälle zu vermeiden. Besonders nach operativen Eingriffen ist es wichtig, die Schulter regelmäßig zu trainieren, um die Beweglichkeit zu erhalten und die Muskulatur zu stärken.
Psychosoziale Aspekte bei Chronischen Schulterschmerzen
Chronische Schmerzen, einschließlich Schulterschmerzen, können auch psychosoziale Auswirkungen haben. Lang anhaltende Schmerzen führen häufig zu Einschränkungen im Alltag und können depressive Verstimmungen, Angst und eine verminderte Lebensqualität auslösen. Eine multimodale Schmerztherapie, die neben körperlichen Behandlungen auch psychologische Unterstützung bietet, kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein.
Psychologische Unterstützung, einschließlich kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), kann den Betroffenen helfen, mit ihren Schmerzen umzugehen und die emotionale Belastung zu bewältigen. Unterstützungsgruppen und Schmerzmanagementprogramme bieten ebenfalls Ressourcen, um mit chronischen Schmerzen zu leben.
Prävention von Schulterschmerzen und Steife Schulter: Erweiterte Strategien
Zusätzlich zu den bereits erwähnten Präventionsstrategien gibt es einige weitere Ansätze, um Schulterschmerzen und eine steife Schulter vorzubeugen:
Beweglichkeit erhalten
Eine regelmäßige Mobilisation der Schultergelenke kann helfen, Steifheit zu verhindern. Insbesondere bei Menschen, die zu Bewegungseinschränkungen neigen, kann das tägliche Dehnen der Schulter und der umliegenden Muskulatur die Gelenkbeweglichkeit verbessern und Steifheit vorbeugen.
Techniken zur Körperwahrnehmung
Methoden wie Yoga, Tai Chi oder Pilates verbessern die Körperwahrnehmung und helfen dabei, Fehlhaltungen zu erkennen und zu korrigieren. Diese Techniken fördern auch die Flexibilität und stärken gleichzeitig die Muskulatur, was für die Schultergesundheit von Vorteil ist.
Richtige Schlafposition
Schulterbeschwerden können durch ungünstige Schlafpositionen verschlimmert werden. Es ist ratsam, in einer Position zu schlafen, die die Schulter entlastet, beispielsweise auf dem Rücken oder der gesunden Seite. Spezielle Kissen, die die Schulter stützen, können ebenfalls helfen.
Arbeitsplatzergonomie
Besonders Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, sollten auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung achten. Eine schlechte Haltung oder das Arbeiten in ungünstigen Positionen kann die Schultern übermäßig belasten. Die Verwendung von ergonomischen Stühlen und Tischen sowie die richtige Positionierung des Monitors und der Tastatur können helfen, Schmerzen zu vermeiden.
Fazit
Chronische Schulterschmerzen und eine steife Schulter sind komplexe Beschwerden, die durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden können. Adhäsive Kapsulitis, Rotatorenmanschettenverletzungen, Arthrose und andere Erkrankungen können zu erheblichen Einschränkungen und Schmerzen führen. Eine frühzeitige Diagnose und eine gezielte Therapie sind entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und die Funktion der Schulter wiederherzustellen.
Die Prävention spielt eine wichtige Rolle, um das Risiko von Schulterbeschwerden zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung, Kräftigung der Muskulatur, ergonomische Anpassungen und das Vermeiden von Überbelastungen sind wichtige Maßnahmen, um die Schultergesundheit zu erhalten. Sollten dennoch Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, bieten konservative, minimalinvasive und operative Therapien eine Vielzahl von Optionen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind.
Quellen
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